coro per resistencia

Jazztage 2013

Nürtinger Jazztage 2013

Zum Auftakt der Nürtinger Jazztage 2013

führt der coro am 23. Februar 2013, um 20 Uhr in der Nürtinger Johanneskirche

Duke Ellingtons „Sacred Concert“ auf.

Duke Ellington wird als der größte Komponist des Jazz bezeichnet. Er hat nicht nur 5000 Kompositionen hinterlassen, sondern vor allem die Entwicklung des Jazz in der Zeit seines Jahrhunderts bis zu seinem Tod 1974 wesentlich geprägt.

Die „Sacred Concerts“ betrachtete Duke Ellington als eine seiner wichtigsten Kompositionenund arbeitete die letzten Jahre seines Lebens daran. Duke Ellington schlägt mit diesem Werk die Brücke zwischen Jazz und Klassik, zwischen swingendem Big Band Sound und der Chor-Tradition europäischer Kirchenmusik.  Anlass für das erste „Sacred Concert“ war 1965 der Auftrag der Grace Cathedral in San Francisco, eine Musik zur Einweihung der neuen Kathedrale zu komponieren. Entstanden ist eine Verbindung von Jazz mit rezitativem Chorgesang und Gesangsoli. Sein „Second Sacred Concert“ wurde 1968 in New York uraufgeführt und sein drittes geistliches Konzert kam 1973 im Londoner Westminster Abbey zur Uraufführung.
Alle drei geistlichen Konzerte entstanden für Duke Ellingtons eigenes Orchester, hinzu kamen Vokalsolisten und Kirchenchöre der Aufführungsorte. Die hier präsentierte Fassung hat Duke Ellington kurz vor seinem Tod aus allen drei von ihm komponierten „Concerts of Sacred Music“ als endgültige Fassung zusammengestellt.
Mitwirkende:

Eva Mayerhofer (Sopran)

Verena Nübel (Alt)

Richard McCowen (Bariton)

Hazelle Kurig (Stepdance)

LE Bigband (Leitung: Albi Hefele)

coro per resistencia

Gesamtleitung: Felix Schuler-Meybier

Karten sind im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung, Am Obertor 15, in Nürtingen, Tel.: (07022) 94 64 – 150, bei Chormitgliedern und

per Mail unter karten@coro-nuertingen.de erhältlich.

Zu den Mitwirkenden:

Eva Mayerhofer (Sopran)
Eva Mayerhofer studierte Jazz-Gesang an der Swiss Jazz School in Bern (Schweiz) und an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Als gefragte Solistin war sie immer wieder mit unterschiedlichen Bands und Projekten in ganz DeutscEva Mayerhoferhland zu hören , u.a. als Gast bei der Big Band des Hessischen Rundfunks oder dem Frankfurt Jazz Trio. Konzertreisen führten die Sängerin auch nach Frankreich, Italien, Österreich, Luxemburg, Belgien, Holland, Rumänien und Südafrika.
Ihre Band mit dem deutschen Pianisten Rolf Zielke und dem türkischen Perkussionisten Mustafa Boztüy ließ 1995 mit einer damals noch ungewöhnlichen Mixtur aus Modern Jazz und orientalischer Musik aufhorchen. Mit diesem Trio, das Mayerhofers stilistische Flexibilität ebenso unterstrich wie ihre virtuose Vokalkunst, legte sie für sich den Grundstein für weitere Projekte, bei denen sie als Sängerin beteiligt war – wie beispielsweise beim kammermusikalischen Duo Anyone mit dem Gitarristen Hanno Giulini oder beim Electro-Jazz-Lounge-Projekt Sapporo Sound Motel des Gitarristen Christian Eckert. Prägend für Mayerhofers eigenes Songwriting wurde wiederum Antonio Carlos Jobim. Das Songbook dieses Pioniers der brasilianischen Bossa Nova faszinierte sie schon früh: mit seiner rhythmischen Präsenz, lyrischen Melodik und verschachtelten Harmonik. Eva Mayerhofer wirkte bei unterschiedlichen Rundfunk- und Fernsehproduktionen mit und hat mehrere CD´s veröffentlicht.
Mit ihrem aktuellen Jazz -Trio mit Musikern aus Köln präsentiert Eva Mayerhofer momentan ihre neue CD „Lofty Ground“ , wo sie mit eigenen Songs als Komponistin und Arrangeurin in Erscheinung tritt.

In die CD „Lofty Ground“ reinhören

Seit 2004 ist Eva Mayerhofer Dozentin für Jazz- und Popgesang an der Musikhochschule in Köln, und seit 2011 Gesangsdozentin an Dr. Hoch´s Konservatorium in Frankfurt am Main.

Verena Nübel (Alt)
Die junge Sängerin Verena Nübel studiert seit 2008 Jazzgesang an der Musikhochschule Stuttgart und ist als Sängerin in den verschiedensten Formationen im Raum Stuttgart tätig. Als Studiosängerin ist sie an zahlreichen CD-Produktionen beteiligt und tourte zuletzt durch die Arabischen Emirate.
Mit dem Verena Nübel Quartett gründete sie ihre eigene Formation, um neben ihren zahlreichen Engagements auch die eigenen musikalischen Ideen besser umsetzen zu können. Das Quartett zeichnet sich durch eine Mischung von Jazz-, Funk- und Soul-Elementen sowie eigenenKompositionen und Texten aus. Außerdem kommen Klassiker aus Rock und Pop in einem ungewohnt jazzig, groovigen Kontext zu neuen Ehren. Kurz nach der Gründung der Band 2009 erhielt sie hierfür den vom Lions Club Stuttgart gestifteten ’Young Lions Jazz Award’. Die Stuttgarter Nachrichten zeigten sich bereits äußerst angetan: „Die Stuttgarterin Verena Nübel, gerade mal 21Jahre jung, ist ein Rohdiamant, der an der Musikhochschule Stuttgart zurzeit geschliffen wird. (…) Verena hat Soul in der Stimme, und sie klingt ziemlich sexy, wenn sie Aretha Franklin oder Otis Redding singt. Ihre Bühnenpräsenz spürt das Publikum, ohne dass sie sich aufdrängen müsste. (…) Verena Nübels Perspektiven sind zweifellos vielversprechend. Man darf gespannt sein, was von ihrzu hören sein wird. Eine der besten Stimmen der Region hat sie jetzt schon.“ Die Sängerin Verena Nübel war 2006 bis 2008 Mitglied des Landesjazzorchesters Baden-Württemberg unter der Leitung von Prof. Bernd Konrad und ist Mitglied verschiedener Formationen im Raum Stuttgart. Derzeit studiert sie Jazz-Gesang bei Anika Köse an der Hochschule für Musik und Darstellenden Kunst in Stuttgart. Tourneen mit den unterschiedlichsten Besetzungen führten sie bereits ins nahe und ferne Ausland. 2009 gewann sie den ’Young Lions Jazz Award’.

Richard McCowen (Bariton)
Der in Kalifornien geborene Sänger hatte regelmäßig Engagements bei Opernproduktionen in Amerika, Europa, und Kanada, bevor er seine Liebe zum Musicals entdeckte. Zu seinem Opernrepertoire gehörten zahlreiche große Partien, so der Macduff in Guiseppe Verdis Macbeth, die Titelpartie in Verdis Otello, der Canio in Der Bajazzo von Ruggiero Leoncavallo und Siegmund in Richard Wagners Oper Die Walküre. Nach seinem Wechsel ins Musicalfach übernahm Richard McCowen schnell zahlreiche Rollen. Er war u.a. als Sportin Life in „Porgy and Bess“, als Audrey II in „Der Kleine Horrorladen“, als Geist der Gegenwart in „Scrooge“, als Bobby Franklin in „Taxi Taxi“, Jack Blackburn in der Uraufführung „Der Kampf des Jahrhunderts“ zu sehen. In der Berliner Production von „Dirty Dancing“ ist er als Featured Singer und Tito Suarez aufgetreten. In weiteren Rollen war er als Horse in “The Full Monty“, und President von Clarion Records in “The Blues Brothers“ zu sehen.  Zurzeit ist er wieder bei der Produktion „Dirty Dancing“, diesmal in Oberhausen, als Tito Suarez und Featured Singer zu sehen. Neben seine Arbeit als Darsteller ist er auch als Gesangsdozent tätig.

Hazelle Kurig (Steptanz)
Hazelle Kurig stammt aus Südafrika – dort begann sie ihre Laufbahn schon im Alter von fünf Jahren. Später ließ sie sich in Europa und USA bei namhaften Step-Größen wie Dianne Walker, Steve Condos, Buster Brown, und vor allem der legendären Brenda Bufalino weiterbilden. Die Uraufführung von Shosholoza, ihre „Ode to Afrika“  fand 2010 in der Liederhalle im Rahmen der Internationale Steptanzfestival TAP RELOADED statt. In der Stiftskirche Tübingen (Jazz & Klassiktage 2008) tanzte Hazelle als Solistin in Duke Ellingtons  Sacred Concert.
Projekte und Auftritte in diversen Ensembles in der JAZZ-TAP-Szene, u.a. Welturaufführung „Cantata and the Blues“ in dem 12-köpfigen ITDO (International Tap Dance Orchestra) unter Leitung von Brenda Bufalino. Ihre Vielseitigkeit drückt sich auch in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Duo-und Trio – Formationen, vor allem in der Jazz Szene aus. Als „Lulu & Robin“ mit Partner Gottfried Kress gehörten die beiden zu den besten Duos
in Deutschland. Als Künstlerin, Choreographin, und Lehrerin leitet Hazelle diverse Stepgruppen.
Seit 2007 Leiterin der erfolgreiche Rainbow Dance Factory in Tübingen Pfrondorf. Ihre als „Step Connection“ bekannte Truppe von begeisterten „Show Tappers“ treten seit über 14 Jahren auf.

LE-Bigband
Seit vielen Jahren bereichert die LE bigband unter ihrem musikalischen Leiter Albi Hefele die Jazzszene weit über den regionalen Rahmen hinaus. Das Ensemble spielte schon mit Jazz-Größen wie John Clayton, Peter Herbolzheimer oder Ack van Rooyen zusammen und ist heute „einer der führenden süddeutschen Bigbands“ (Frankfurter Rundschau).

Chorwochenende Duke Ellington

Mit einem Chorwochende hat der coro die heiße Phase der Probenarbeit für das Jazzkonzert mit Duke Ellingtons „Sacred Concert“ eingeläutet.

Unter der Leitung von Felix Schuler-Meybier wurde drei Tage lang intensiv an dem Duke-Ellington-Werk gefeilt. Unterstützt wurden wir an dem Wochenende von dem Pianisten Klaus Hügl, der auch bei unserem Konzert zur Eröffnung der Nürtinger Jazztage am Samstag, 23. Februar, um 20 Uhr in der Nürtinger Johanneskirche in der LE-Bigband Klavier spielt.

Klaus Hügl studierte er an der Musikhochschule Stuttgart Klavier bei Martha Bartles und Chorleitung bei Dieter Kurz. Anschließend hat er seinen Bachelor of Music and Masters of Music in Klavier bei Michael Gurt an der Louisiana State University in Baton Rouge (Louisiana), USA, abgeschlossen. 1998 bekam er den Doctor of Musical Arts in Kammermusik und Liedbegleitung bei Eckart Sellheim an der Arizona State University in Tempe (Arizona). Klaus Hügl war Korrepetitor beim Sewannee Summer Music Festival, der Arizona State University und der International Double Reed Convention. Seit 2001 lebt er wieder in Deutschland und arbeitet als Chorleiter und Pianist in den Bereichen Klassik und Jazz.

Nordlichter

Ein Chor als wütender Aufschrei

Von Günter Schmitt 

Der „coro per resistencia“ mit skandinavischer Chormusik in der Rudolf-Steiner-Schule – Guter Besuch

Unter dem Motto „Nordlichter“ präsentierte der „coro per resistencia“ am Sonntag in der Rudolf-Steiner-Schule in Nürtingen skandinavische Chormusik. Foto: Raisch

NÜRTINGEN. In kaum einem anderen Teil der Welt wird die Chormusik in einem Maße gepflegt wie in den baltischen und skandinavischen Ländern. Es wäre ein Wunder, wenn vor diesem Hintergrund nicht auch viel für den Chor geschrieben würde. Dass dies von vielen dort heimischen Komponisten auch als Aufforderung verstanden wird, zeigte am Sonntag in der Rudolf-Steiner-Schule der „coro per resistencia“ mit einem Abend skandinavischer Chormusik. Für ein doch recht spezielles Programm war das Konzert überraschend gut besucht.

Gleich elf Komponisten von Chormusik erfuhren die Ehre einer Aufführung. Im Großen und Ganzen bieten die Chöre eine in Stil und Duktus gebändigtes Musizieren, aber es gibt Ausnahmen. Eine der Ausnahmen bildete „Warning to the Rich“ von Thomas Jennefelt. Der Chor ist ein einziger wütender Aufschrei gegen die Ungerechtigkeiten in der Welt. Hier konnte der „coro“ die ganze Bandbreite seiner Möglichkeiten ausspielen, und er tat es mit Vehemenz.

Der große Strom melodischer Klangbündel erfährt gehauchte und gesprochene Einwürfe in anschwellender Lautstärke bis hin zum empörten Aufschrei. Dissonanzen sind hier keine Verzierung, sondern notwendiger Ausdruck.

Die Komposition, der auch Worte aus der Bibel zugrunde liegen, war schon bei der ersten Aufführung ein Erfolg. Das alle Register moderner Chormusik ziehende Stück erinnert in seiner Wucht an das „Barrabam“-Geschrei in der Johannespassion von Bach.

Der Thomaskantor fehlte denn auch nicht im Wechselbad des vielfältigen Programms. In „Immortal Bach“ bringt der Komponist Knut Nystedt die Kunst der Variation in Erinnerung. Ausgehend von Bachs Choral „Komm süßer Tod“ zeigt er, was sich in einer solchen Melodie an Entwicklungsmöglichkeiten verbirgt. Der „coro“ dringt tief in die verschatteten Klänge dieser Seelenspiegelbilder eines Komponisten ein, dem das Dunkel des Menschseins nicht unbekannt war.

Es ist ein ästhetisches Ereignis, wie es nicht jeden Tag zu hören ist, wenn aus der Klangwolke eine einzelne Stimme bricht und ein eigenes Leben entwickelt, nur aber, um vom Gesamtchor wieder aufgenommen zu werden und im zartesten Anhauch zu verklingen.

Dirigent Felix Schuler-Meybier leitete den Chor wie in einem Selbstgespräch, lyrisch verinnerlicht, wenn es geboten war, und dramatisch nach außen gekehrt, wenn die Partitur es verlangte. Nichts wurde in zwanghaftem Verdeutlichungsdrang überzeichnet, nicht die Tempi und nicht die Lautstärke, nicht die Betonung und nicht die Melodiegestaltung. Souveränität wurde noch in der Engführung der melodischen Linie an den Tag gelegt.

Die Chormusik aus dem Norden, hierzulande selten zu hören, ist reich an plastischen Melodien. Interessanterweise zeigt sie, dass auch Motive Karriere machen können. Die wohl überraschendste Karriere machte das Hauptmotiv eines schwedischen Volksliedes. Als Friedrich Smetana Kapellmeister an der Königlichen Oper in Stockholm war, lernte er ein Volkslied kennen, dessen geschmeidig ansteigende melodische Figur ihn sofort gefangen nahm. Wieder zurück in seiner Heimat, machte er es zum Hauptmotiv seiner „Moldau“, einer Verarbeitung von so poetischer Schönheit, dass sie sogar in die israelische Nationalhymne einging.

Für allfällige Kontraste sorgte Johannes Zimmermann am Flügel. So spielte er die Herbstmusik aus den „Jahreszeiten“ von dem in Riga lebenden Peteris Vasks. Es ist eine herbe Musik voller obertonreicher Farbspiele. Massive Akkorde wechseln mit silbrig sich kräuselnden Klängen der Spätromantik. Trotz manch kühner Harmonie verliert der Komponist zu keinem Zeitpunkt den Zuhörer aus den Augen. Von Edvard Grieg spielte Zimmermann drei Kompositionen aus den „Lyrischen Stücken“. Er gab den unverwechselbaren Lyrismen wie der Tonmalerei des großen Norwegers die ganze Süße romantischen Musizierens. Er brachte die Töne zum Leuchten und ließ sie in den schnellen Läufen schwerelos in fließende Linien münden.

Im Verlauf des Abends gab es eine Fülle schöner Kleinigkeiten zu bewundern: zart verlöschende Schlussakkorde, beeindruckend aufgebaute Crescendi oder genau ausgepinselte Pianostellen. Eine ganze Klanglandschaft wurde ausgehorcht. Sie ist so vielfältig und gegensätzlich wie die Natur jener Länder im Norden, aus denen diese klangvolle Musik kommt. Lautstarker Applaus; Blumen für den Dirigenten und den Pianisten, dann noch zwei Zugaben.

Nürtinger Zeitung vom 23. Oktober 2012

Skandinavische Chormusik

 

 Dämmerige Mitternachtssonne, tiefe Fjorde, brausende See, weite Hügel und Täler, ruhige Flüsse und stille Seen. So vielfältig und gegensätzlich wie die Natur Skandinaviens ist auch die Musik seiner Komponisten –  mal schroff und rauh, dann wieder ganz weich und sanft und mit einem Hauch von Geheimnis und Fremdheit umgeben. Zu Hören gibt es geistliche und weltliche Chormusik aus Skandinavien und dem Baltikum aus dem 19. und 20. Jahrhundert, u.a. von Knut Nystedt, Trond Kverno, Hugo Alfvén und Jaakko Mäntyjärvi.  Der coro per resistencia und der Pianist Johannes Zimmermann laden zu einer musikalischen Reise durch Nordeuropa ein – Reisen Sie mit?

Sonntag, 21. Oktober 2012, 19 Uhr

Rudolf-Steiner-Schule Nürtingen, Am Lerchenberg 60-66

Karten können ab sofort auch unter der Mail-Adresse karten@coro-nuertingen.de bestellt werden.

„Cantemos“ Waldorfschule Nürtingen Jan. 2012

Ein Abend der musikalischen Kostbarkeiten

NÜRTINGEN. Wenn „Asturias“ von Isaac Albéniz auf dem Marimbaphon erklingt und der südamerikanische Waldgeist Iurupari mit den Menschen seinen Schabernack treibt, dann haben sich die Sängerinnen und Sänger vom Nürtinger „coro per resistencia“ wieder etwas Besonderes ausgedacht – und diesmal gemeinsam mit ihrem Interims-Chorleiter Mihály Zeke auf die Bühne gebracht. Am Sonntagabend konnte sich ein vielköpfiges Publikum im Großen Saal der Rudolf-Steiner-Schule davon überzeugen, dass auch brasilianische Chormusik für den kleinen, aber feinen Nürtinger Chor kein unüberwindbares Hindernis darstellte. Unterstützt wurde er dabei von dem brasilianischen Tenor Ewandro Stenzowski und der Marimbaphonistin Vanessa Porter.

Als Einstieg in das etwas mehr als einstündige Konzert intonierte der Chor das „Ave Maria“ des großen brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos in lateinischer Sprache. Nach der grandiosen Marimbaphon-Interpretation von Isaac Albeniz’ „Asturias“ – virtuos und inspiriert gespielt von Vanessa Porter – sang der Chor, ebenfalls in Latein, den „Psalm 150“ in einer Vertonung von Ernani Aguiar.

Die herausragende positive Überraschung des Abends jedoch begegnete dem Publikum in Person und Stimme des 28-jährigen aus Brasilien stammenden Tenors Ewandro Stenzowski, der zurzeit in Stuttgart studiert. Der glänzte zunächst mit vier Liedern von Heitor Villa-Lobos, souverän am Flügel begleitet von Mihály Zeke. Zwei ebenfalls von Villa-Lobos vertonte Legenden um den im Amazonasgebiet hausenden Dämon Iurupari – interpretiert vom „coro per resistencia“ – erzählten anschließend davon, wie dieser teuflische Tunichtgut nichts anderes im Sinn hat, als die Menschen in die Irre zu führen.

Mit einer beeindruckenden Stimmkraft und Musikalität wusste Stenzowski seine Zuhörer auch in dem später folgenden Zyklus aus fünf Liedern brasilianischer Komponisten des späten 19. und des 20. Jahrhunderts davon zu überzeugen, dass diesen Sänger möglicherweise eine große Zukunft auf den Bühnen der Welt erwartet. Auch Vanessa Porter stellte noch einmal – kongenial unterstützt von Mihály Zeke am Flügel – ihr Können am Marimbaphon mit dem ersten Satz eines von Ney Rosauro für dieses Instrument verfassten Concerto unter Beweis.

Der Rest des Abends blieb dann dem „coro“ vorbehalten, dessen Mitglieder zusammen mit ihrem für den etatmäßigen Chorleiter Felix Schuler-Meybier, der für ein halbes Jahr ein Auslandssemester in der Schweiz absolviert, eingesprungenen Dirigenten Mihály Zeke den Beweis erbrachten, dass sich die intensive Übungsarbeit der letzten Monate ohne jeglichen Abstrich gelohnt hat. „Sechs Stücke für sechs gemischte Stimmen“ bildeten die von Heitor Villa-Lobos in Töne gesetzte Sprüchesammlung „Bendita Sabedoria“, die der Chor mit viel Gefühl intonierte. Abschließend erklang der Candomblé-Gesang „Ofulú Lorêrê“ von Oswaldo Lacerda, den der Chor nach einem nicht enden wollenden Applaus als Zugabe noch einmal zelebrierte.

Erfolge ermutigen, und so manche Zusammenarbeit mit Solisten oder Ergänzungsmusikern schafft Freundschaften oder zumindest Beziehungen, deren Früchte vielleicht noch nicht gar zu schnell abgeerntet sein werden. Man darf also hoffen, dass einem Wiedersehen und -hören mit Vanessa Porter, Ewandro Stenzowski oder Mihály Zeke nichts entgegensteht. Mit ziemlicher Sicherheit jedoch wird im Lauf des Jahres von den Sängerinnen und Sängern des „coro per resistencia“ Neues und Spannendes zu erwarten sein. Laut einer im Programmheft abgedruckten Information wird das nächste Projekt des Chores baltische und skandinavische Gesangsliteratur zusammenführen. Man darf also gespannt sein.

Heinz Böhler, Nürtinger Zeitung v. 31.1.2012

Cantemos

Cantemos

Cantemos 

Brasilianische Chormusik

Das größte Land Südamerikas vereint verschiedenste musikalische Strömungen: die einheimisch amerindische, die christlich geprägte iberische, die afroamerikanische, die moderne westeuropäische, so wie Einflüsse des Latin-Jazz. In Folge entwickelte sich von der Barockzeit bis heute eine eigenwillige Tonsprache, deren wichtigster Vertreter Heitor Villa-Lobos ist. Von ihm prä sentiert der coro das an die Renaissance angelehnte „Ave Maria“, die harmonisch komplexen Vertonungen der alttestamen­tarischen „Bendita Sabedoria“ sowie Stücke, die ihre Wurzeln in der amerindischen Folklore haben.

Der rituelle Rhythmus aus der afroamerikanischen Tradition kommt u.a. in Lacerdas „Ofulú Lorêrê“ zur Geltung. Schlagzeug und alte christliche Texte treffen sich im Gloria der „Missa Afro-Brasileira“ von Fonseca.

Eine weitere Facette der reichen Vokaltradition Brasiliens zeigt der brasilianische Tenor Ewandro Stenzowski mit einigen Kunstliedern aus seiner Heimat. Ein Marimbaphon Solo, von der jungen Vanessa Porter gespielt, rundet das Programm ab.

Ausführende:

coro per resistencia Nürtingen

Ewandro Stenzowski, Tenor

Vanessa Porter, Schlagzeug

Mihály Zeke, Klavier und Leitung´

 

Samstag, 28. Januar 2012,
19:00 Uhr,
Christuskirche Stuttgart,
Gänsheidestraße 29

 

Sonntag, 29. Januar 2012,
18:00 Uhr,
Rudolf-Steiner-Schule, Nürtingen
Am Lerchenberg 60-66,

Karten zu 14,00 €, ermäßigt 8,00 €

Vorverkauf:

Nürtinger Weltladen, Kirchstraße 25, Telefon 07022/2117213, über Chormitgliedern und E-Mail: karten@coro-nuertingen.de

 

UNERHÖRT!

Plakat

Frauen komponieren

Lange Zeit standen Komponistinnen und ihre Werke im Schatten ihrer männlichen Kollegen. In unserem Programm findet sich „unerhörte“ Musik von Komponistinnen aus 5 Jahrhunderten die zeigt, dass es schon seit Langem Frauen gibt, die wundervolle – und meist zu wenig beachtete –  Musik schreiben. Neben Werken von inzwischen bekannteren Komponistinnen wie Fanny Hensel oder Lili Boulanger sind unter anderem Werke von Maddalena Casulana, Adolpha le Beau und Felicitas Kukuck zu hören. Heiter, schmerzlich, düster, sanft, dramatisch, lieblich, trotzig, kämpferisch – unser Programm zeigt einen Querschnitt weiblicher Ausdruckskraft durch die Jahrhunderte.

Sonntag, 15. Mai 2011, 20 Uhr
Kreuzkirche Nürtingen

Ausführende:
coro per resistencia Nürtingen
Mezzosopran:
Silvia Häntsche
Klavier:
Kerstin Mörk
Moderation: Susanne Wosnitzka
Leitung: Felix Schuler-Meybier

Karten 14€, ermäßigt 8 €
Vorverkauf Nürtinger Weltladen Kirchstraße 25, über Chormitglieder oder per Mail: karten@coro-nuertingen.de


900 Euro für Resistencia

coro Frickenhausen

Der „coro per resistencia“ mit seinem neuen Chorleiter Felix Schuler-Meybier. Foto: ali

Adventlicher Wohlklang füllte die Kirche

Der „coro per resistencia“ ersang 900 Euro für den guten Zweck

FRICKENHAUSEN (red). Mit einem sehr stimmungsvollen Adventskonzert gab der Nürtinger Chor „coro per resistencia“ am Sonntagabend in der gut besuchten Klaus-von-Flüe-Kirche sein erstes Konzert unter der Leitung seines neuen Dirigenten Felix Schuler-Meybier. Das Benefizkonzert zugunsten des argentinischen Sozialzentrums Resistencia erbrachte einen Reinerlös von 900 Euro, der nun von der Katholischen Kirchengemeinde nach Argentinien weitergeleitet wird.

Der Nürtinger Traditionschor, der vor 29 Jahren im Rahmen eines Benefizkonzerts für das Sozialzentrum Resistencia gegründet wurde – und deshalb dessen Namen trägt –, präsentierte sich unter neuer Leitung mitgliederstark und in sehr guter Form. Felix Schuler-Meybier hatte für das Konzert eine wohlklingende Mischung aus bekannten deutschen Weihnachtsliedern in anspruchsvollen Chorbearbeitungen und weniger oft zu hörenden weihnachtlichen Weisen aus England zusammengestellt, die der „coro per resistencia“ volltönend und fein nuanciert zu Gehör brachte. Einer der Höhepunkte des Konzerts war zweifellos das getragene, geheimnisvolle „O magnum mysterium“ von Francis Poulenc.

Klanglich abgerundet wurde das Konzert durch die sehr begabte junge Organistin Mirjam Scheider, die auf der Orgel der Flüe-Kirche Johann Christian Heinrich Rincks „Flöten-Concert für Orgel“ op. 55 spielte. Ein spieltechnisch anspruchsvolles Werk, das mit seiner fröhlichen Grundstimmung zu Herzen ging.

Pfarrer Anselm Jopp ging kurz auf die Geschichte des Sozialzentrums Resistencia und das wohltätige Wirken der Katholischen Kirchengemeinde ein. Im Sommer dieses Jahres waren einige Gemeindeglieder zusammen mit Pfarrer Jopp dort, um sich über den Fortgang der Projekte zu informieren. Jopp verlieh auch seiner Freude darüber Ausdruck, dass es den „coro per resistencia“, auf dessen Entstehungsgeschichte er ebenfalls einging, nun wieder gebe. Tatsächlich hat der Chor, der sich im Sommer von seinem langjährigen Chorleiter Peter Lauterbach getrennt hatte, zu keiner Zeit aufgehört zu existieren. Was er am Sonntag unter neuer Leitung eindrucksvoll unter Beweis stellte.

 Nürtinger Zeitung  v. 14.12.2010

Felix Schuler-Meybier neuer Chorleiter

Der coro per resitencia hat einen neuen Chorleiter: Nach einem mehrwöchigem Auswahlverfahren haben sich die Aktiven des Chors entschieden, künftig mit dem jungen Stuttgarter MusikerFelix Schuler-Meybier zusammenzuarbeiten.

Felix Schuler-Meybier wurde 1981 – im Gründungsjahr des coro per resistencia –  in Karlsruhe geboren. Er wurde durch seine Eltern (beide Musiker) schon früh an die Musik herangeführt und erhielt bereits in jungen Jahren Klavier- und Violinunterricht. In der Christophorus-Kantorei Altensteig konnte er am dortigen Musikgymnasium eine fundierte musikalische Ausbildung genießen, u.a. bestehend  aus Einzelstimmbildung und bis zu 40 Konzerten pro Jahr. Er studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Schulmusik mit Schwerpunkt Gesang (Prof. Bernhard Jäger-Böhm) und Dirigieren (Prof. Dieter Kurz). Außerhalb der Hochschule erhielt er wichtige Impulse von Veronika Stoertzenbach. Seit dem Wintersemester 2008/2009 studiert er Dirigieren bei Prof. Per Borin, aktuell im Studiengang Master Orchesterdirigieren mit Schwerpunkt Musiktheater. Im Rahmen seiner Ausbildung dirigierte er u.a. das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim, die Württembergische Philharmonie Reutlingen, die Stuttgarter Philharmoniker, das Stuttgarter Kammerorchester, das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim sowie die Filarmonica „Oltenia“ Craiova (Rumänien). Er ist als freischaffender Sänger sowie als Chor- und Orchesterdirigent tätig und ist u.a. Mitglied des Kammerchor Stuttgart, der Gächinger Kantorei sowie Assistent von Veronika Stoertzenbach beim Akademischen Chor und dem Orchester der Universität Stuttgart.

Die Proben des coro per resistencia finden montags von 20-22 Uhr in der Fachhochschule für Kunsttherapie, Sigmaringer Straße 15, statt.

Neue Sängerinnen und Sänger sind herzlich eingeladen.